Weltwassertag

Foto: Vincent Villwock/ Grüne Fraktion Berlin

Uns steht das Wasser nur noch bis hier!

Wassermanagement ist eine der entscheidenden globalen Herausforderungen unserer Zeit: 2,2 Milliarden Menschen auf der Welt haben keinen Zugang zu sicherem Trinkwasser, 3,6 Milliarden keinen Zugang zu sicheren Sanitäranlagen, 500 Millionen Menschen nicht einmal zu den einfachsten Latrinen. Laut UNESCO Weltwasserbericht wird weltweit Grundwasser ohne Rücksicht auf die Folgen aus der Erde gepumpt. Teils sinkt dadurch der Boden ab, teils erneuern sich die Grundwasservorräte nicht. Der Klimawandel und eine zu hohe Entnahme führen zu weiterem Wassermangel.

In Berlin nehmen wir Wasser als selbstverständlich wahr. Dabei sind auch in Berlin sinkendes Grundwasser, eine starke hitze- und trockenheitsbedingte Verdunstung und wenig Regen Riesenprobleme für unsere Gewässer. In Brandenburg trocknen ganze Seen aus. Der See Groß Glienicke an unserer Landesgrenze ist seit 1970 um 1,70m gesunken.

Deswegen wollen und müssen wir die Wasserwirtschaft entscheidend verbessern. Durch die zunehmende Flächenversiegelung unserer Stadt und die Abführung des Wassers durch Spree und Havel sind die Wasserkreisläufe gestört. Seit 1961 ist die Grundwasserneubildung in Berlin um 20% zurückgegangen. Laut aktuellen Prognosen könnte selbst dieser Ist-Zustand sich um weitere 50% reduzieren. Wie es anders gehen kann, zeigt die PankeHier wurde bereits ein Teil renaturiert. Weitere Teile sollen folgen. Wir wollen noch mehr von unseren Kleingewässern besser schützen: Ufer entsiegelnnatürliche Läufe fördern und den Grund- und Hochwasserschutz stärken.

Es gibt mehr als 400 Kleingewässer in Berlin. Oft sind die Ufer verbaut oder ein Zufluss von sauberem Wasser ist nicht geregelt. Das wollen wir ändern. So soll verhindert werden, dass die Ufer bei Starkregen über die Ufer treten und die Wasserqualität verschlechtern. Wir wollen, dass sich mehr Grundwasser neu bildet, indem überall wo es möglich ist, entsiegelt wird. Berlin muss zur „Schwammstadt“ werden und Regenwasser lokal aufnehmen. Wir haben mit der Berliner Regenwasseragentur, die Verwaltungen, Wohnungsunternehmen, Immobilieneigentümer*innen und Bürger*innen im Wassermanagement berät, sehr gute Erfahrungen gemacht.

Grundwasser macht nicht an der Landesgrenze halt. Gerade angesichts des Braunkohleausstiegs und dessen Folgen für die Spree muss die Kooperation mit Brandenburg enger werden. Wir wollen die Qualität der Gewässer nach den Vorgaben der Wasserrahmenrichtlinie stärken und unterstützen den Masterplan Wasser des Berliner Senats. Durch die Stärkung von natürlichem Zufluss und natürlicher Versickerung über Entsiegelung wollen wir einen wichtigen Beitrag zur Sicherung von Kleingewässern leisten – und dadurch auch zum Schutz des Grundwassers. Das Projekt Blaue Perlen für Berlin des Senats für Umwelt, Mobilität, Verbraucher*innen- und Klimaschutz ist ein erster Schritt, um genau das voranzubringen. Mit den Berliner Wasserbetrieben haben wir einen Partner, der die Herausforderungen im Blick hat und das Grundwassermanagement sowie den Wasserhaushalt zukunftsfähig aufstellt. Aber auch jede*r einzelne von uns kann einen Beitrag leisten, indem wir Wasser nicht verschwenden, Trinkwasser lokal kaufen und Flächen nicht versiegeln, damit wir unsere blau-grüne Infrastruktur für die Zukunft sicherstellen.

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