Zukunft des Rettungsdienstes in der Hauptstadt

Die Berliner Notfallrettung steht seit Jahren wegen steigender Einsatzzahlen des Rettungsdienstes und einem sich verschärfenden Fachkräftemangel vor großen Herausforderungen. Trotz umfassender Verbesserungsmaßnahmen der Rot-Rot-Grünen Landesregierung in der laufenden Legislaturperiode zeigen sich nach dem Ende der weitgreifenden Lockdown-Maßnahmen der Pandemie abermals neue, regelmäßige Belastungsspitzen im Rettungsdienst. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Notfallrettung ist dieser Zustand ohne weitere, umfassende Maßnahmen auf Dauer nicht durchzuhalten. Für die Patientinnen und Patienten, die im Notfall auf schnelle Hilfe dringend angewiesen sind, ist diese Überlastung auf Dauer lebensgefährlich.

Im vorliegenden Papier zur „Zukunft des Rettungsdienstes in der Hauptstadt“ schlagen Dr. Janosch Dahmen, Grüner Bundestagsabgeordneter und Notfallmediziner, und ich gemeinsam ein umfassendes Maßnahmenpaket vor, um den Rettungsdienst im Land Berlin zukunftsfähig und krisenfest aufstellen.

„Trotz umfangreicher Verbesserungen insbesondere in der personellen und technischen Ausstattung der Berliner Feuerwehr in der laufenden Legislatur beobachten wir mit Sorge die zurzeit abermals ansteigende starke Belastung des Einsatzpersonals im Rettungsdienst der Hauptstadt. Auf Dauer ist so keine gute und sichere Patientenversorgung in der Notfallrettung möglich. Die SPD hat es versäumt, sich in der Innenpolitik mit der notwendigen Konsequenz um eine nachhaltige Sicherung einer guten Versorgung im Notfall zu kümmern. Deshalb schlagen wir jetzt 22 konkrete Maßnahmen vor, wie die Zukunft des Rettungsdienstes in der Hauptstadt gesichert und die Versorgung der Menschen verbessert werden kann.“

Janosch Dahmen: „Die Zunahme an Notrufen und Einsätzen des Rettungsdienstes sowie die damit einhergehende stärkere Belastung des Einsatzpersonals der Notfallrettung ist kein isoliertes Berliner Problem. Wir sehen dies in allen deutschen Großstädten und auch den anderen europäischen Hauptstädten. Im Kern müssen als Ursachen, neben dem demographischen Wandel, soziologische Phänomene wie beispielsweise die größeren Anzahl an Single-Haushalten und einhergehende Vereinsamung sowie die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, das Wegbrechen funktionierender Sozialsysteme und auch die starke Ökonomisierung der Gesundheitsversorgung insgesamt genannt werden. Viele dieser Phänomene lassen sich alleine regional kaum erfolgreich umkehren. Darum braucht es einerseits konkrete Anstrengungen auf Bundesebene, um die Ursachen wirkungsvoll zu bekämpfen und die Notfallversorgung insgesamt deutlich zu verbessern. Anderseits müssen sich die Bundesländer wie Berlin darauf einstellen, die Leistungsfähigkeit ihrer Notfallhilfesysteme in Quantität und Qualität absehbar zu erweitern. Grade vor dem Hintergrund der Erfahrungen der Pandemie ist es richtig, jetzt die Funktionsfähigkeit des Rettungsdienstes in Berlin nachhaltig zu sichern, um Menschen in Not zukünftig verlässlich helfen zu können.“

Die taz berichtet dazu in ihrer Ausgabe vom 21.09.2021: https://taz.de/Archiv-Suche/!5797814&s=lux&SuchRahmen=Print/

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